Wenn man zum 60. Geburtstag eine Festschrift erhält, kann dies durchaus mehrere Gründe haben: Erstens kann der Jubilar bereits mit der Vollendung des 60. Lebensjahres den Höhepunkt seiner wissenschaftlichen Karriere überblicken. Zweitens erlebt der Festeggiato an der Universität, an der er arbeitet, Feste, die schriftlich festgehalten werden müssen, oder, drittens ist er trotz seines biologischen Alters sozial, geistig und körperlich noch so fit, dass sich die Herausgeber von Festschriften bereits auf weitere Bände dieser Textgattung freuen.

Bei Dieter Kattenbusch dürften alle drei der genannten Motive Anlass für die Herausgabe einer Festschrift sein, ist er doch bekannt für lebendige Lehrveranstaltungen, körperlich-sportliche Fitness und nicht zuletzt für seine unerschütterliche Bereitschaft, große Reisen in weniger ferne und sehr ferne Gegenden Italiens im Dienste der Wissenschaft zu unternehmen, damit der Name Vivaldi nicht in Vergessenheit gerät.1 Gerade auf den erwähnten Reisen ins alpine und mediterrane romanische Sprachgebiet dürfte aber aufgrund der unvermeidlichen Strapazen, die die Feldforschung sowohl in felsiger Umgebung als auch unter der glühenden Sonne der Mediterraneis mit sich bringt, ab und zu die Konsultation von heilkundigen Personen und Apotheken notwendig sein, die Medikamente gegen Sonnenbrand, Verdurstungserscheinungen und diverse Insektenstiche bereithalten.

 - Portrait


Gerald Bernhard, Prof. Dr., seit 2002 Professor für Romanische Sprach- wissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum. Forschungsschwerpunkte: Variationslinguistik, Semantik und Mehrsprachigkeitsforschung.
Dieter kenne ich seit 1982 (in Graubünden), dann nach langer Pause seit 1989 in Regensburg, wo er mich als Freund beherbergte, als ich seine Nachfolge als Assistent von Gerhard Ernst antrat.

Jedem, der mit deutschen oder vergleichbaren germanischen Kenntnissen von Arzneimittelnamen einmal nach Italien gefahren ist, dürfte bekannt sein, dass die dortigen Namen, selbst bei graphischer Identität, bisweilen eine anderen Wortakzent aufweisen, was es nicht immer einfach macht, das gewünschte Präparat zu erhalten. Dass dann letztlich doch der zwischen Apotheker und Kunden geschlossene Kaufvertrag zur Genesung führt, ist meist dem Wiedererkennungswert der Verpackungen und der Gesprächsbereitschaft italienischer Apotheker und deutscher oder anderer ausländischer Kunden zu verdanken. Damit steht dann auch der Heilung des zu kurierenden Wehwehchens nichts mehr im Wege.

Im Folgenden soll etwas näher beleuchtet werden, wie sich scheinbar gefestigte Namen im interkulturellen Kontakt lautlich ‚verhalten‘ und welches Verhalten seitens interkulturell agierender Personen nötig sein kann, um die gewünschten außersprachlichen Ergebnisse zu erzielen.

Der Verfasser dieser Zeilen (wie der Festeggiato Besitzer eines Hausgartens) hatte in den 1990er Jahren eine prägende Begegnung mit einem Besitzer eines Balkongartens in Rom, der sich angesichts seiner durch Blattläuse und anderes Ungeziefer verunstalteten Blütenpflanzen nicht anders zu helfen wusste als durch die Anwendung des von der Firma Bayer hergestellten Insektizids Baygon ['baigon]. In der Tat zeigten sich in den Tagen nach der Anwendung des entsprechenden Präparats deutliche Wachstumsschübe und eine verstärkte Blühfreudigkeit der in Mitleidenschaft gezogenen Gewächse. Nach der Heimkehr in deutsche, nicht weniger von Blattläusen und Ungeziefer heimgesuchte Gartengebiete, sollte das genannte Produkt ebenfalls ausprobiert werden. Der dafür zuständige Landhandel in einem deutschen Dorf verfügte auch über dieses Präparat (Baygon) – das war anhand der Verpackung deutlich zu erkennen –, jedoch wollte der Betreiber des entsprechenden Geschäfts meine Bitte – ich verlangte Báigon –, nicht so recht verstehen, worum es denn eigentlich ging. Aufgrund der Gesprächsbereitschaft des Geschäftsinhabers, die durchaus mit derjenigen von italienischen Apothekern zu vergleichen ist, gelang es schließlich, das Produkt zu erhalten und erfolgreich anzuwenden.

Pragmatisch gesehen gereichte mir der zustande gekommene Kaufvertrag durchaus zur Zufriedenheit, führte mir jedoch gleichzeitig die sprachwissenschaftlichen Aspekte dieser kulturbedingten Unterschiede vor Augen, was im Folgenden etwas näher ausgeführt werden soll. Hierzu wird zunächst ein kurzer Blick in zwei gängige wissenschaftliche Grammatiken des Italienischen geworfen, um dann zu einem kleinen Ausschnitt einer interkulturellen deutsch-italienisch/italienisch-deutschen „Akzentpragmatik“ zu gelangen. Hierbei stehen Pharmazeutika im Vordergrund; zur Akzentuierung der Namen von Insektiziden und Düngern kann man sich vielleicht doch eher mit einem einzigen Informanten begnügen, um sozusagen umsatzproportional empirisch tätig zu werden.

1. Im jüngeren italienischen Sprachgebrauch kann seit geraumer Zeit eine Tendenz beobachtet werden (vielleicht auch nur eine Modeerscheinung?), bestimmte dreisilbige „parole piane“ als „parole sdrucciole“ auszusprechen. Wer von uns Hochschullehrern ist nicht schon dem Phänomen „Frìuli“ oder „Lago Bènaco“ begegnet? Hierzu gesellen sich „rúbrica“, das Adjektiv „sàlubre“ und des Weiteren mehr. Ohne näher auf die Modellwörter, die diesen Betonungsstrukturen zugrunde liegen könnten (z.B. Monaco), auf den Grund gehen zu wollen, lässt sich doch vielleicht kurzerhand behaupten, dass bei weniger bekannten Wörtern und Eigennamen die Antepaenultima-Lösung häufiger ist als bei bekannten.2

Ist also schon bei romanisch-lateinischen Wörtern – mehrheitlich wohl doch eher bei Latinismen – eine Akzentverlagerung zu beobachten, so ist diese noch auffälliger, wenn es um die Wiedergabe von Lehnwörtern bzw. Kunstwörtern geht, wie beispielsweise bei Produktnamen.3 Bei zahlreichen ‚gelehrten‘ Entlehnungen aus dem Englischen, auch aus dem Deutschen, ist in Italien des Öfteren eine Vorliebe für die Betonung auf der drittletzten Silbe nicht selten: so hört man in aller Regel Állianz statt Alliánz.4 Ein Blick auf die Variationen des Wortakzents bei nichtitalienischen Wörtern zeigt, dass einige dreisilbige Lehn- bzw. Kunstwörter (Produktnamen), lexikographisch erfasst in Riolo 2007 (mit alphabetischer Anordnung der Lemmata), durchaus einen variablen Wortakzent aufweisen: so z.B. Tètrapak neben Tetrapák, Eternít neben Éternit, Lánital neben Lanitál etc. Relativ stabil hingegen scheint die Anfangsbetonung bzw. Paenúltima-Betonung bei zweisilbigen Produktnamen zu sein: Náilon, Pèrlon, Drálon, Òrlon, ‚eine Art Kunstharz‘ usw. Auch eine dreisilbige Kunstfaser, nämlich Mèraklon, hat die Betonung auf der drittletzten Silbe; hierzu gesellt sich schon frühzeitig das pharmazeutische Produkt Megaton (der Firma Magioli in Mailand, vgl. Serianni 1989, 385). Ähnliches gilt auch für Cellophane oder Veronal/Veronale (Riolo sub Veronal). In jüngster Zeit findet sich neben diesen genannten ‚nomi sdruccioli‘ sogar ein genuin italienisches Wort, nämlich der Familienname Benettón, der im größten Teil Italiens durchaus auf „internationale Art und Weise“, nämlich Bènetton, ausgesprochen wird; Ausnahme hiervon ist die nähere Umgebung des Firmensitzes des Bekleidungsherstellers (Treviso), wo man sich der Etymologie des Namens Benettón bewusst ist und die venetische Betonung beibehält.

Gibt dies zur Vermutung Anlass, dass es innerhalb Italiens regionale Betonungsunterschiede bei nichtitalienischen Wörtern gibt? Und darüber hinaus, dass vielleicht zwischen Italienern in Italien und in Deutschland lebenden Italienern eine interkulturell bedingte Variation vorliegen könnte?

2. Um den beiden zuvor genannten Fragen nachgehen zu können, wurde mit vier Personen eine kurze Befragung durchgeführt. Informantin 1 lebt in Treviso, Informantin 2 (eine in Deutschland aufgewachsene Deutschtürkin) lebt seit mehreren Jahren in Catania. Informantin 3, gebürtig in Rom, ist seit mehr als 15 Jahren in Deutschland tätig, Informant 4, sizilianischer Herkunft (Provinz Trapani), lebt seit einem Jahr in Deutschland. Allen vier Personen wurden die Namen von neun bekannten Arzneimitteln vorgelegt, mit der Bitte, sich vorzustellen, sie in einer italienischen Apotheke, mit einem italienischen Rezept, zu verlangen.

Das ‚Medikamenten-Überlebenspaket‘ besteht hierbei aus zwei Antiphlogistika, nämlich Lasonil und Voltaren, aus zwei Antibiotika, Baktrim und Bimexin, daneben zwei Antiemetika, nämlich Plasil und Vomex, sowie (für schwerere Fälle) das Kortisonpräparat Bentelan, des Weiteren Fenistil gegen Insektenstiche und – falls dies alles nicht helfen sollte – Lexotan als leichter Tranquilizer.

Die folgende Tabelle zeigt die einzelnen Resultate:

Produkt 1. Treviso 2. Catania 3. Essen/Rom 4. Trapani/Bochum
Bactrim a) Báctrim Bactrím Báctrim Báctrim
Bentelan Bentelán Béntelan Béntelan Bentelán
Bimixin Bimixín Bimixín Bimixín Bimixín
Fenistil Fenistíl Fenistíl Fènistil Fenistíl
Lasonil b) Lasoníl Lasónil Lásonil Lásonil
Lexotan Lèxotan Lèxotan Lèxotan Lèxotan
Plasil c) Plasil Plasíl Plasil Plásil
Voltaren Voltarèn Vòltaren Vòltaren Vòltaren d)
Vomex Vòmex Vòmex Vòmex Vómex/Vòmex

a) jetzt in Deutschland als Cotrim im Handel
b) in Deutschland nicht mehr im Handel
c) in Deutschland nicht unter diesem Namen geführt
d) negli spot pubblicitari: Voltarèn

2.1. Eine kurze Analyse der aufgelisteten Antworten zeigt, dass die Mehrheit der neun abgefragten Medikamente wenigstens zwei Varianten aufweist, nämlich entweder Antepaenultima- oder Ultima-Betonung. Im Falle von Lasonil sind sogar drei Varianten vorhanden, die also die Betonungsmöglichkeiten des dreisilbigen Wortes voll ausschöpfen. Bei Informantin 2 fällt auf, dass Baktrim und Lasonil individuelle Varianten darstellen könnten, die einerseits, in sprachpraktischer Hinsicht, als Kompromisslösungen angesehen werden können (Lasónil), andererseits aber auch keine Verständigungsschwierigkeiten darstellen, die die Heilungschancen verringern könnten. Inwieweit hier ein deutsches Substrat nachwirken mag, sei dahingestellt.5 Das Augenmerk des Geolinguisten kann sich v.a. auf die Betonungsverhältnisse der Informantin 1 aus Treviso richten, bei der überdurchschnittlich häufig eine Endbetonung zu beobachten ist und wo somit vielleicht eine Annäherung an sozusagen mitteleuropäische Betonungsstandards, oder aber auch fachsprachliche Gewohnheiten, vorliegt.6 Letzteres könnte der Fall von Voltaren verdeutlichen, da das Produkt, laut Auskunft von Informant 4 (und aufgrund eigener Beobachtungen) in Werbespots stets mit Endbetonung angepriesen wird, sich aber in den meisten Teilen Italiens mit der usuellen sprechsprachlichen Antepaenultima-Betonung hält.

Interkulturelles zeigt sich somit nicht nur bei transnationalen Sprecherbiographien, sondern auch innerhalb einer kontinuierlichen Sprechergemeinschaft mit Bezug auf die diatopische Variationsdimension. Offenbar spielt die Motivierbarkeit von Arzneinamen, sehen wir einmal von Vomex ab, eine untergeordnete Rolle. Dies wird auch deutlich, wenn man in Betracht zieht, dass Buscopan und Prospan, ersteres ein Schmerzmittel, letzteres ein Hustensaft, formal nicht durch das Pseudolexem pan motivierbar sind.7

Bei Produkten, die eine Adaption an die italienische Morphologie erfahren haben, erfolgt die Betonung hingegen regelgerecht, wie in Xamamina (ein Mittel gegen Übelkeit), Tachipirina (in Deutschland als Thomapyrin bekannt) oder im allgemein eingeführten Namen Aspirina.

Mitteln, die zur Genesung der grünen oder blühenden, den gesunden Menschen umgebenden Gartenpflanzen dienen, scheint indes, zumindest in der Italia mediana (z.B. Castelli Romani) ein Schicksal als Proparoxytona sicher. Die Insektizide Chrysanthol, Axoris und Wofatox, Produkte der Firma Compo in Münster, ordert man am besten als Chrísantol, Àksoris und Wòfatox. Düngemittel wie Algoflash oder Agrosil, letzteres ein Anwachsdünger, empfehlen sich ebenfalls als Àlgoflash und Àgrosil. Vielleicht liegt es an den exotisch anmutenden, bisweilen graphisch als Anglizismen empfundenen Produktnamen selbst, die die Anfangsbetonung geradezu hervorrufen. Gerade bei schriftlich induzierter Fremdsprachigkeit bilden sich vielleicht Muster heraus, die aufgrund graphischer oder auch graphophonetischer Primärerfahrungen eine Verallgemeinerung erfahren. Die englische Initialbetonung, die jedoch bei adaptierten Namen wie z.B. bei Aspirina (vs. eng. Áspirin) nicht in Italien fußgefasst hat, könnte sich zu einem Modell für eine reguläre, sprich invariante phonische Realisation von graphisch ungewohnten Bildern erweisen.8

3. Unser kurzer Überblick über die Realisationsmöglichkeiten von potenziell nicht italienischen Wörtern hat vielleicht gezeigt, dass die Teilmotivierbarkeit bzw. Anschlussfähigkeit an bekannte oder häufige Wörter des Italienischen (wie z.B. Benaco an Monaco9) offenbar wichtiger für die Akzentwahl ist (‚attraction paronymique‘) als die semantische Durchdringung des Namens. In einem Fall, nämlich Vomex, liegt vielleicht auch eine lexematische Motivation vor, die auf vomitare hinweist. Demgegenüber steht das Bedürfnis nach der Kenntnis von gültigen Normen, in den vorliegenden Fällen exonymischen Normen, die der pragmatischen, sprachlichen Orientierung von Kommunikationspartnern im Alltag möglicherweise dienlicher ist als die metalinguistisch-etymologische Erklärbarkeit von Namen. Innerhalb des italienischen Phonem- und Akzentsystems sind Antepaenultima-Namen relativ eindeutig als solche erkennbar. Hinzu kommt die Tatsache, dass konsonantisch auslautende Wörter/Namen v.a. in Mittel- und Süditalien – abgesehen von den Dialekten – unüblich sind. Aufgrund der doppelten Merkmalsbesonderheiten von pharmazeutischen und gärtnerischen Produkten ist somit entweder volle Ausschöpfung beider exotischer Merkmalskombinationen, also der graphischen und der lautlichen, denkbar, oder auch eine Redundanz vermeidende Beschränkung auf eine der beiden Merkmalseigenschaften von Produktnamen. Zudem lässt die Betonung auf der drittletzten Silbe eines Produktnamens für die meisten Apotheker- und Gartencenterbediensteten sofort erkennen, dass es sich um Eigennamen und nicht um italienische Appellative handelt. Dass dies letztlich dazu führen kann, dass der Kunde schneller bekommt, was er möchte, und damit die Pragmatik wieder einmal die Philologie besiegt, sei in diesem Kontext als für den Nutzer vorteilhaft vermerkt.

Caro Dieter:
After all the bygone years, do not drink Baygon, ma vino! Cheers!

Anmerkungen

1 In der Tat erfordert das sprechende Dialektarchiv VIVALDI, das der Jubilar seit Jahren, anfangs zusammen mit Roland Bauer, erstellt, einiges Durchhaltevermögen.

2 Vgl. Dardano/Trifone, Grammatica (Kap. 17.9.1.). Serianni, Grammatica (I, 189f.) weist auf ein bereits bei Dante beobachtbares Auftreten von „varianti accentuative secondarie“ hin; so tritt z.B. pieta neben pietà auf. Auch im Deutschen ist eine bis zu einem gewissen Grade instabile, oder vielleicht besser gesagt bi-stabile, Akzentsetzung zu beobachten, wenn es um Expressivität geht: so z.B. eine „mássive Drohung“ neben der normalen Betonung „massív“. Eine stabilisiertere Akzentverlagerung ist derweil jedoch schon bei Horizont zu beobachten, das immer häufiger, auch in den Medien, als Hórizont erscheint. Ob dieser Erscheinung die metrisch und rhythmisch bedingte Betonung aus dem Song von Udo Lindenberg „Hinterm Horizont geht’s weiter…“ zugrunde liegt, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden.

3 Näheres zur Bildung von Produktnamen bei pharmazeutischen Erzeugnissen bei Patota 1985 und Serianni 1989, 381–384, Anm. 3.

4 Bisweilen ist jedoch eine dem Englischen widersprechende Ultima- oder Paenultima-Betonung zu beobachten, wie z.B. in juke-bóx oder babysítter.

5 Die Informantin lebt seit mehreren Jahren in Catania und spricht ein ‚near-native‘-Italienisch.

6 Zur Ausbreitung des medizinischen Fachwortschatzes im Italienischen siehe beispielsweise Serianni 2005, 99–112 und 113–127.

7 Auch aus der Sache ergibt sich hier freilich keine semantische Motivierbarkeit, denn es handelt sich ja augenscheinlich in beiden Fällen um alles andere als ‚pan‘ (Brot).

8 Hinzu treten hier bisweilen auch phonische oder auditiv verstärkende Gewohnheiten, wie die Aussprache der deutschen Variante Peter im Italienischen sehr oft Piter hervorbringt, und dies trotz eines impliziten Wissens um die Realisation des Graphems <e> als [e] oder [ɛ]. Ähnliche Verhältnisse mögen gelten für die Wiedergabe des deutschen Ortsnamens Ludwigshafen als frz. [ludvigˈʃafn] oder der frz. Form des Ortsnamens Mulhouse (Elsaß) als Mülhaus im Deutschen. Sowohl bei frz. [ʃ] für <sh> als auch bei dt. [aʊ] für <ou> werden fremdsprachliche Grapheme nach englischen Mustern verlautlicht, es wird also übergeneralisiert.

9 Hier könnte man von einer Suffixmotiviertheit sprechen, die sich reihenhaft auch in austriaco, intonaco usw. findet.

Literatur

Dardano, Maurizio/Trifone, Pietro (31995): Grammatica italiana. Con nozioni di linguistica, Bologna.

Patota, Giuseppe (1985): Sulla formazione dei nomi dei medicinali, in: Studi linguistici Italiani, XI, 273–283.

Riolo, Salvatore (2007): Marchionimi e nomi commerciali nella lessicografia italiana del secondo novecento, Catania.

Serianni, Luca (1989): Saggi di storia linguistica italiana, Napoli.

– (2005): Un treno di sintomi: i medici e le parole: percorsi linguistici nel passato e nel presente, Milano.

– (2006): Grammatica italiana. Italiano comune e lingua letteraria, Torino.

Internetquellen

VIVALDI: http://www2.rz.hu-berlin.de/Vivaldi/.